Anleger können ihr Wertpapierdepot beleihen, um durch einen Wertpapierkredit (Lombardkredit) mehr Geld für weitere Investitionen an der Börse zu erhalten. Die vorhandenen Wertpapiere dienen beim Wertpapierkredit als Sicherheit, deswegen gilt: Umso höher der Wert des Depots, desto höher die mögliche Kreditsumme.
Der Wert des Depots ist nicht 1 zu 1 gleich der möglichen Kreditsumme für den Wertpapierkredit. Die Bank ermittelt einen Beleihungswert für das Depot. Dieser ist jedoch geringer als der tatsächliche Wert der Wertpapiere. So sichert sich die Bank ab, dass sie im Notfall die Aktien verkaufen kann und trotz Kursschwankungen ihr Geld zurückbekommt. Der Beleihungswert beträgt meist 50-80 Prozent des tatsächlichen Depotwertes.
Jedes Wertpapier hat einen unterschiedlichen Beleihungssatz. Aktien die sich gut als Sicherheit eignen, weil die Bank sie leicht veräußern kann, werden somit höher beliehen. Blue-Chip-Aktien haben zum Beispiel einen höheren Beleihungssatz als spekulative Aktien.
Sinkt der Wert des Depots, entspricht der Depotwert nicht mehr dem Beleihungswert. Wenn das passiert, drohen hohe Überziehungszinsen und der Anleger wird mit dem sogenannten „Margin Call“ aufgefordert die Differenz mit Geld oder Wertpapieren ausgleichen (Nachschusspflicht). Im Härtefall darf die Bank sogar einige Aktien verkaufen, um die ausreichende Sicherheit wieder herzustellen.
Mehr Spielraum für Investitionen. Klingt erst mal verführerisch! Jedoch sollten Anleger sich diesen Schritt gut überlegen und für den Wertpapierkredit nicht den gesamten Kreditrahmen ihres Depots ausschöpfen. Ein „Wertpapier-Puffer“ im Depot hält den Anlegern den Rücken frei. Somit geraten sie nicht in Handlungsnot, wenn der Depotwert mal sinkt und laufen nicht Gefahr, Aktien aufgrund von Liquiditätsmangel zu einem schlechten Kurs verkaufen zu müssen.
Bitte beachten Sie den Disclaimer und dass dieses Finanzlexikon auf keinen Fall das Gespräch mit einem qualifizierten Finanz-/ Anlageberater ersetzen kann!