OTC-Handel (außerbörslicher Handel)

Der außerbörsliche Handel, auf Englisch OTC (Over-the-Counter), unterliegt keinen staatlichen Regulierungen und Standardisierungen. Der OTC-Handel bietet Unternehmen, welche die Zulassungsvoraussetzungen der Börse nicht erfüllen können, die Möglichkeit, an Kapital für Investitionen zu gelangen. Wertpapiere und Finanzderivate werden im OTC-Handel nicht an der Börse, sondern im Freiverkehr gehandelt. Die Börse übernimmt aufgrund der nicht eingehaltenen Richtlinien keine Verantwortung für den Handel. Die gesetzlichen Regelungen des Wertpapierhandels gelten jedoch auch für den außerbörslichen Handel.

Hinweis: Der OTC-Handel kann auch mit Börsennotierten Wertpapieren erfolgen. Dies geschieht zu den außerbörslichen Handelszeiten. Bei Deutschlands größtem Handelsplatz Xetra sind die außerbörslichen Handelszeiten von 8.00 Uhr – 22.00 Uhr.
Der Forex-Markt (Devisenmarkt) ist mit einem täglichen Handelsvolumen von bis zu 6 Milliarden Dollar der größte OTC-Markt und bei Tradern besonders beliebt. Man spricht hierbei auch vom OTC-Trading.

Wie funktioniert außerbörslicher Handel? OTC-Handel einfach erklärt

Die Plattformen für den OTC-Handel werden oft von Banken, Derivate-Anbietern und Wertpapierdienstleistern betrieben. Anleger benötigen einen Broker, um am außerbörslichen Handel teilzunehmen. Beim OTC-Handel wird direkt zwischen den Marktteilnehmern (Käufer und Verkäufer), also ohne die Börse als Zwischenpartei verhandelt, weshalb oft auch vom Direkthandel die Rede ist.

Und so läufts ab:
Ein Privatanleger stellt eine Kursanfrage an einen Broker zu einem bestimmten Wertpapier. Die Gegenpartei gibt den aktuellen Kurs mit einer zeitlichen Befristung für die Kaufentscheidung preis. Die Anleger müssen oft innerhalb von Sekunden entscheiden, ob Sie ein Angebot annehmen oder nicht und dies dem Broker mitteilen. Nimmt der Käufer das Angebot an, gehören die Wertpapiere ihm. Lehnt er ab, bleiben sie beim Verkäufer.

Vor- und Nachteile des OTC-Handels

Der OTC-Handel lässt den Marktteilnehmern viele Freiheiten, die Chancen mit sich bringen, aber auch größere Risiken bergen. Ein Überblick über die Vor- und Nachteile des außerbörslichen Handels:

Vorteile OTC-Handel

  • Hohe Renditen sind möglich.
  • Keine festen Handelszeiten, der Handel ist oft 24/7 möglich.
  • Verträge können flexibel und schneller geschlossen werden.
  • Aktien sind in der Regel günstiger als an der Börse.
  • Es fallen keine Börsengebühren an.

Nachteile OTC-Handel

  • Wird nicht von der BaFin kontrolliert und beaufsichtigt.
  • Geringe Transparenz, Unternehmen stellen in der Regel weniger Informationen zur Verfügung.
  • Höhere Unsicherheit und größeres Risiko für Fehlinvestitionen.
  • Schwierigere Eintrittsmöglichkeiten für Privatanleger.
  • Keine Einsicht in das Orderbuch möglich.

Bitte beachten Sie den Disclaimer und dass dieses Finanzlexikon auf keinen Fall das Gespräch mit einem qualifizierten Finanz-/ Anlageberater ersetzen kann!